Oberstes Beschlussorgan tagte wieder – erste JHV der Hammerthaler Knappen nach langer Zeit
Routiniert führten die erfahrenen Vorsitzenden des Hammerthaler Knappenvereins 1890, Norbert Chur und Frank Jakob, durch die erste nach Ausbruch der Pandemie in Präsenz stattfindende Jahreshauptversammlung. Viele Bergkameraden haben das gemütliche Beisammensein im alten und neuen Vereinslokal Haus Hammerthal vermisst und folgten der Einladung des Vorstands. Dieser berichtete an die anwesenden Kameraden von den vergangenen und geplanten gemeinsamen Aktivitäten.
Der Hammerthaler Knappenverein ist einer der wenigen Traditionsvereine im südlichen Ruhrgebiet, denn die Gewinnung von Steinkohle südlich der Ruhr endete schon vor vielen Jahrzehnten. Die Wittener Knappen mit ihrer 132jährigen Geschichte bilden derzeit mit 83 Mitgliedern immer noch eine sehr große aktive Gemeinschaft und sind weiterhin offen für neue Mitglieder.
Die nun Ende April stattgefundene Zusammenkunft nutzte der Vorstand unter Beifall der Anwesenden, um folgende Bergkameraden für ihre 25jährige Mitgliedschaft zu ehren: Peter Dziekanski, Karl-Heinz Stratmann, Michael Heinzer, Helmut Brocke und Werner Jacob. Letzter berichtete dem staunenden Publikum, wie er vom inzwischen Ehrenvorsitzenden Helmut Stracke damals im Handstreich in die Gemeinschaft herzlich aufgenommen wurde.
Knappenvereine waren ursprünglich Zusammenschlüsse von Bergleuten, die sich gegenseitig im Falle eines Unfalls geholfen haben. Somit sind sie die Vorreiter der modernen Sozialversicherung. Der Geist des gegenseitigen Unterstützens ist eine bergmännische Tugend. Die meisten Mitglieder der Hammerthaler haben selber nicht im Bergbau gearbeitet. Viele sind aber dem Bergbau aus familiären Gründen verbunden, weil z.B. „Oppa im Pütt malocht“ hat. Deshalb wird bei den Hammerthalern bis heute die bergmännische Kameradschaft gelebt. „Jeder ist willkommen im Verein, der sich dem Bergbau verbunden fühlt. Wichtig ist, dass man Lust hat, die Kameradschaft der Bergleute zu erfahren und weiterzugeben“, so der Vorsitzende Norbert Chur.
Die Hammerthaler werden dieses Jahr zur 49. Landeskirchschicht nach Xanten fahren und viele Kameraden aus ganz NRW treffen. Das Sommerfest im August auf Zechenhaus Herberholz im Muttental in Witten wird von vielen Hammerthalern mit Familien besucht werden. Der 6. Sächsische Bergmanns-, Hütten- und Knappentag in Olbernhau im Erzgebirge wird für die Knappenvereine bundesweit ein Highlight werden, weil man gleichgesinnte Kameraden aus ganz Deutschland treffen wird.
Glückauf!
Witten, den 10.05.2022
Jubilar und Kamerad Werner Jacob (l.) nimmt Ehrenurkunde und Ehrenfahrstock vom Vorsitzenden Norbert Chur (r.) entgegen als Dank für seine 25jährige Mitgliedschaft