Er malochte noch „auf dem Pütt“
Jochen Koch lernte auf der Zeche Holland. Seit 25 Jahren geht er zu den Hammerthaler Knappen
Helmut Stracke (links) überreichte Joachim Koch die silberne Ehrennadel ; für 25 Jahre Mitgliedschaft im Hammerthaler Knappenverein.
87 Mitglieder - natürlich allesamt Männer* ; zählt der 1890 gegründete „Traditionsverein“ der Hammerthaler Knappen zurzeit. Manche sind seit über 50 Jahren dabei. Joachim Koch ist dagegen mit 25-jähriger Treue ein Jungspund. Aber: Er ist einer der wenigen, die noch ein aktives Berufsleben auf dem „Pütt“ verbracht haben.
Joachim Koch gehörte dazu. Am Sonntag wurde er 76 Jahre alt. Er fing als Lehrling auf der Zeche Holland an und er blieb dort bis zur Zechenschließung. Es gibt wohl keinen, der „seine Zeche“ so gut kennt wie er, schreibt Christel Stracke in einem Brief an unsere Redaktion.
Koch erzählt gern vom Grubenpferd „Bubi“, von seinen verschiedenen Tätigkeiten, die er in der Kohlenwäsche, in der Waschkaue und an vielen anderen Orten verrichten musste. Selbst das Herstellen der Gezähekisten (Werkzeugkisten) gehörte zu seinen Aufgaben. Joachim Koch kann noch immer erklären, was es mit Wetterlampen, Batterie- und Kopflampen auf sich hat. Stolz zeigte er den bis heute aufbewahrten Knappenbrief, den er im März 1957 nach einer Prüfung durch den Leiter des Bergamtes erhalten hat.
Mit den Frauen wird gefeiert
Für 25 Jahre Mitgliedschaft im Hammerthaler Knappenverein ehrte nun der Vorsitzende Helmut Stracke den Bergkameraden Joachim Koch. Dieser bekam die silberne Ehrennadel und eine Urkunde überreicht. Helmut Stracke zitierte beim Besuch in Kochs Wohnung ein Bergmannsgedicht. Darin heißt es:
„Rostig wird die Grubenschiene, wenn kein Wagen drüber läuft, grimmig wird des Bergmanns Miene, wenn er ab und zu nicht säuft.“
Und aus diesem Grund überreichte Stracke auch noch etwas gegen den Durst.
*Falls Sie sich wundern: Die Hammerthaler Knappen nehmen aus Tradition nur Männer in ihren Verein auf. „Wir haben überhaupt nichts gegen Frauen“, erklärt der Vorsitzende Helmut Stracke. Im Gegenteil: Gerade bei Feiern, da seien die Damen gern gesehene Gäste.
WAZ vom 13.10.2015 / Sushi